Musikfest Unerhörtes Mitteldeutschland
19.06.2016
17.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Schloß Burgk

Programm:
F. E. Fesca: Streichquartett Es-Dur op.1,1
M. Bruch: Streichquartett c-moll WoO (1852)
F. Gernsheim: Streichquartett Nr. 1 c-moll op. 25

In einer Schachtel aus dem Bestand der Frankfurter Mozart-Stiftung tauchte im Januar 2013 unverhofft die handgeschriebene Partitur eines Streichquartetts auf. Dr. Ulrike Kienzle fand es bei den Recherchen zu dem von der Frankfurter Bürgerstiftung beauftragten Buch über die Geschichte der Frankfurter Mozart-Stiftung. Nachforschungen ergaben, dass es sich um ein Jugendwerk Max Bruchs handelt, mit dem sich der Vierzehnjährige 1852 um das begehrte Stipendium der Frankfurter Mozart-Stiftung bewarb – mit Erfolg, denn die drei Gutachter wählten das frühreife Jugendwerk unter elf Bewerbungen einstimmig aus.

Im September 2014 wurde das klangschöne Werk schließlich vom Diogenes Quartett in Frankfurt uraufgeführt und zusammen mit seinen bereits bekannten Streichquartetten op. 9 und op. 10 für Brillant Classics auf CD eingespielt.

Auf Schloß Burgk werden Sie Max Bruchs Jugendwerk nun erneut hören können zusammen mit dem 1. Streichquartett des Beethoven Zeitgenossen Friedrich Ernst Fesca und dem 1. Streichquartett von Friedrich Gernsheim.

„Gernsheim war Komponist, Pianist, Dirigent und Musikpädagoge, der zwar in allen Musiklexika vertreten ist, den aber kaum jemand kennt. Zu unrecht wie man inzwischen weiß. Gernsheim war nicht nur ein Freund von Johannes Brahms – der hörbare Spuren in seinen Kompositionen hinterließ –  er war auch ein exzellenter, konservativer deutscher Komponist der Spätromantik, der zu Lebzeiten durchaus gefeiert wurde. Er hinterließ ein umfangreiches Werk. So schrieb er viele Kammermusikwerke für verschiedene Besetzungen (Klaviertrio, Klavierquintett und -quartette, Streichquartette, etc.), Konzerte und Sinfonien. Als Jude durften seine Werke in der Zeit des Nationalsozialismus nicht gespielt werden und gerieten wohl auch deshalb in Vergessenheit. Seine Werke, insbesondere auch seine Kammermusik haben es jedoch durchaus verdient, viel öfter wieder in die Konzertprogramme aufgenommen zu werden.“

(Text: Alexandra von Weiss-Leder, www.kammermusiktage-inntal.de, hier: Konzerte)